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Über Antisemitismus und Rassismus


Diana am Dienstag, den 15. April 2008 um 13:53:29 Uhr

Es wäre vielleicht hiflreich erst einmal die Definition von Antisemitismus und Rassismus zu Rate zu ziehen. So wird Antisemitismus folgendermaßen in Wikipedia definiert :
Judenfeindlichkeit (auch: Judenhass, Judenfeindschaft, gegebenenfalls Judenverfolgung) ist die pauschale Ablehnung von Juden oder des Judentums aus verschiedenen Motiven und mit verschiedenen Ausprägungen. Heute wird auch der um 1879 von Judenfeinden geprägte Begriff Antisemitismus als Oberbegriff für alle Arten von Judenfeindlichkeit verwendet.
Rassismus bedeutet nun im allgemeinen eine Hervorhebung einer bestimmten „Menschenrasse“ und die Ablehnung bzw. die Abwertende Haltung gegenüber anderen „Menschenrassen“. Nun bezieht sich die Rasse eines Menschen ja im wesentlichen auf körperliche Aspekte wie Hautfarbe, Augenfarbe und Form, Haarfarbe, Kopfform, Größe etc. Die Grundlage dieser Ausprägungen ist die menschliche DNA die jedoch bei den unterschiedlichen Völkern sehr ähnlich ist und bei der die hochstlisierten körperlichen Merkmale so gut wie gar keine Rolle spielen. Die Betonung des Rassismuses liegt also auf körperliche Merkmale. Dies kommt auch in dem Körperkult des Nationalsozialismuses zum Ausdruck und deren Abwertung von Menschen mit körperlichen Behinderungen.
Die rassistische Lehre ist somit eine rein materialistische Lehre, in die der materielle Körper des Menschen alles, die Seele des Menschen jedoch so gut wie gar nichts ist bzw. überhaupt keine Rolle mehr spielt. Der Antisemitismus des Nationalsozailismus war eine spezielle Art des Rassismusses, wobei die Juden als mehr oder weniger homogene Rasse angesehen wurden, welche der „arischen“ germanischen Rasse als scheinbar minderwertig gegenübergestellt wurde.
Um nun verstehen zu können inwieweit das Werk von Jakob Lorber rassistische Tendenzen hat, muß man wissen, welche Rolle der materielle Körper des Menschen in diesem Werk überhaupt spielt. Nun heißt es in dem Werk, daß der Körper des Menschen eine kunstvolle Maschine sei, dessen Aufgabe darin bestehe, der menschliche Seele zu dienen, damit diese ihrem Willen, ihren Gefühlen etc. Ausdruck verleihen kann. Der Körper hat somit die Rolle eines Wekzeuges der Seele und bekommt nur im Zusammenhang mit einer Seele überhaupt einen Sinn. Aus diesem Grunde wird in dem Werk von Jakob Lorber eine übertriebene Sorge um den Körper auch als für die seelische Entwicklung nicht förderlich angesehen, da die Seele ja die Zeit in der sie im Körper lebt dafür nutzen soll um die Liebe und Barmherzigkeit in sich lebendig zu machen und den göttlichen Geist in sich – der pure Liebe ist – zu suchen und sich letztendlich mit diesem zu vereinigen, was als die geistige Wiedergeburt bezeichnet wird.
Der göttliche Geist im Menschen ist als ungeschaffen beschrieben und ein Teil von Gott selbst. Die Seele ist für sich genommen geschöpflich und kann nur durch die Verbindung mit dem göttlichen Geist in ihr ihre Bestimmung erlangen und Gott ähnlich werden.
Der Körper spielt hierbei nur eine untergeordente Rolle, die darin besteht der Seele als Gefäß und Werkzeug zu dienen und ihrem Willen Ausdruck zu verleihen, so daß sich die Seele durch Taten und Handlungen entwickeln kann. Somit lebt die Seele auch nach dem Tod des Körpers weiter und verläßt den Körper, wenn sie sich im Leben hinreichend entwickelt hat, wie ein Gefangener sein Gefängnis. Der Körper löst sich auf, gelangt zurück in den Kreislauf der Natur und hat somit kein seelisches Eigenleben.
Da nun jedem Menschen ein göttlicher Geist eigen ist und jeder Mensch die Bestimmung hat, sich als Seele mit seinem göttlichen Geist zu vereinen, spielt es keine Rolle welche „körperlichen“ Volksgemeinschaft oder welcher Religion ein Mensch äußerlich angehört, sondern alles liegt an der seelischen Entwicklung des einzelnen Menschen, welche im wesentlichen durch die Liebe und die Barmherzigkeit zu anderen Menschen und dem Handeln danach vor sich geht.
Die Funktion und der Wert des Körpers ist hierbei untergeordnet und nur vorübergehend.
Die Lehre im Werk von Jakob Lorber ist somit genau das Gegenteil von den rassistischen bzw. materialistischen Lehren, da in ihr die Materie nur ein Mittel zum Zweck aber nicht den Hauptzweck darstellt. Bei den materialistischen bzw. rassistischen Lehren stellt die Materie bzw. der Körper das wichtigste des Menschen dar und hat die größte Bedeutung .
Was nun den Vergleich mit den Schweinen betrifft, denen man die Perlen nicht vorwerfen soll, wird dieser für alle diejenigen Menschen genommen, welche religöse bzw. göttliche Wahrheiten dafür mißbrauchen, um materielle Schätze eigenliebeig anzuhäufen, völlig unabhängig davon, welcher Religion sie angehören. Ausschlaggebend ist somit eine bestimmte Handlung bzw. ein bestimmter Wille und nicht körperliche bzw. rassische Merkmale von bestimmten Menschen. Daher wurde dieser Vergleich in dem Werk sowohl für manche Juden, als auch Nichtjuden oder scheinbare Christen benutzt. Wäre dieser Vergleich rassistisch bzw. antisemitisch zu verstehen gewesen, hätte er für alle Juden gelten müssen, was jedoch nicht der Fall war, ganz im Gegenteil wird nicht nur die jüdische Religion als göttlich, und der Gott der Juden als der allein wahrer Gott beschrieben. Auch heißt es, es sei nicht gut das Judentum zu verlassen und die Menschen sollen im Herzen zum wahren Judentum zurückkehren. Eine solche Aussage steht per Definition im Widerspruch zum Antisemitismus, in welchem das Judentum als solches pauschal abgelehnt bzw. bekämpft wird. Desweiteren werden Juden wie Heiden, Christen oder alle Menschen die sich nach der Lehre Gottes ausrichten und danach leben mit Gott selbst verglichen. Ein Beispiel ist der Jude Lazarus, der sehr wohlhabend war – nach unseren heutigen Vorstellungen ein Multimillionär – und seine Reichtümer zum großen Teil dazu benutzte um armen Menschen zu helfen. Dieser wird von Jesus in dem Werk von Jakob Lorber mit Gott selbst verglichen, der wie die Sonne allen Menschen sein Licht, sein Wärme und alle Reichtümer frei zur Verfügung stellt. Dieser Vergleich wäre nicht möglich gewesen, wenn Juden pauschal rassistisch abgewertet worden wären.
Andererseits wird ein geiziger Pharisäer, welcher sich seine Reichtümer auf unlautere Weise angesammelt und nur zum eigenen Wohlleben genutzt hat, stark kritisiert.
Es geht somit in dem Werk im wesentlichen um den Willen und die Handlungen der Menschen und nicht um deren Körper bzw. religiöser oder völkischer Zugehörigkeit.
Im Übrigen, werden diejenigen, welche göttliche Wahrheiten verfolgen und zerstören wollen, was bei manchen Pharisäern der Fall war, nicht mit Schweinen sondern sogar mit Mördern verglichen, selbst wenn sie keinen Menschen physisch getötet haben sollten.
Mit was nun die Nationalsozialisten und ihre Anhänger verglichen worden wären, die nicht nur göttliche Wahrheiten zerstören wollten, riesige materielle Schätze an sich reißen und ihre verkehrten Ideologien anderen Menschen aufdrängen wollten, sondern darüber hinaus zahllose Menschen in den physischen oder auch geistigen Tod schickten, wollen wir uns lieber erst gar nicht ausmalen. Es gab jedoch eine Beschreibung in dem Werk der geistigen Sonne von Jakob Lorber, in der politische Entwicklungen geistig beleuchtet wurden, in denen von sogenannten „Wolfsmenschen“ die Rede war, welche „schrecklich anzusehen“ waren. Dies könnte vielleicht ein Hinweis auf Menschen mit nationalsozialistischer Gesinnung gewesen sein.
Es stellte sich daher wie bereits öfters im Forum angemerkt die Frage, ob die Webbetreiberin bzw. der Webbetreiber das Werk von Jakob Lorber überhaupt hinreichend gut kennt, oder ob er bzw. sie ganz bewußt versucht den Leser über dessen inhaltliche Kernaussagen zu täuschen oder ob er bzw. sie die Kernaussagen überhaupt verstanden hat.









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