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Plädoyer für den Verstand 2


Jorinde am Donnerstag, den 22. März 2007 um 18:56:34 Uhr

Menschen, die das Denken ausschalten, können auch an einen Endsieg glauben, an einen Führer, die "Partei", die Revolution, oder etwas Ähnliches. Eben darum ist Denken aber auch manchmal nützlich, um nicht jeder Propaganda auf den Leim zu gehen.

"Ich behaupte das Gegenteil: Letztlich ist es der Verstand und die kühle Vernunft, aus denen Krieg und Unterdrückung hervorgehen."

Ein Blick in die Trickkiste der Propaganda zeigt ein anderes Bild: Menschen werden emotional aufgepeitscht. Nüchtern und rational ist es viel zu anstrengend, gefährlich und unsinnig, einem fremden Menschen irgendwo den Kopf einzuschlagen. Das rentiert sich vieleicht für ein paar Machthaber, aber nicht für das Volk, das in den Krieg geschickt wird.

"Natürlich hat der Verstand auch ein paar gute Seiten: wir klonen Schafe, können uns gegen alles mögliche versichern, fliegen für 9,99 € zum Shoppen nach London, haben einen unerschöpflichen Vorrat an Potenzpillen, tragen Kleidung, die in einen Entwicklungsland durch Kinderarbeit gefertigt wurden, zapfen Muttererde ihr schwarzes Blut ab um noch eine bisschen Wirtschaftswachtum zu realisieren - das man ja bekanntlich nicht aufhalten darf -, gleichzeitig hört man was von Ölpest, Artensterben, Klimawandel und Ozonlöchern."

Kaum jemand ist heute noch bereit, an einer Binddarmentzündung, an Diabetes oder einer Infektion zu sterben. Wir haben eine Lebenserwartung, von der früher selbst Könige nur träumen konnten. Und sogar Lorbers Schriften konnten sich nur aufgrund moderer Drucktechniken so schnell verbreiten. Es ist einfach, in einem modernen, beheizten Haus zu wohnen, bei elektrischem Licht an einem Computer zu sitzen, einige frische Leckereien aus dem Kühlschrank zu verspeisen und dabei auf die böse Technik zu schimpfen, die uns das Leben angeblich zur Hölle macht.

"Das sind die Resultate unserer demokratischen Gesellschaftsordnung"

Die Demokratie bescherte uns inzwischen über ein halbes Jahrhundert Frieden in Mittel- und Westeuropa. Jeder darf innerhalb der Gesetze leben wie er will und glauben was er will. Du kannst an Lorber glauben und ich kann die Neuoffenbarung anzweifeln. Ist dir eine Diktatur lieber, die den Menschen die Neuoffenbarung mit dem Rohrstock einprügelt?

"Nach Inquisition und Hexenverfolgung – wo es sich um nichts anderes als die Ausmerzung des alten Naturglaubens handelte, den Lorber auch thematisisert – verfuhr die Aufklärung radikal mit allem Traszendenten. Bacon, Descartes und Newton leiteten die Entmythologisierung ein. Die Welt wurde zu einer Maschine, einem Uhrwerk, die nach mechanisch-berechenbaren Prinzipien abläuft. Der Verstand war das höchste gut. Logik war nun die mächtigste Waffe der Erkenntnis. Kein Gott zeichnete die Planetenbahnen vor, sondern Gravitation und mechanische Gesetze, keine Naturgeister (siehe Lorber, Großglockner etc.) wirkten in der Pflanzenwelt, sondern bio-chemische Prozesse. Pflanzen waren nur noch eine Anhöufung von Protoplsma und nicht selbstreflektierend. Geister und Dämonen schickte man in den Ruhestand und glaubt heutzutage dennoch jemand daran, dann ist das Aberglaube oder gar ein Zeichen mentaler Verwirrung, Fehlfunktionen von Stoffwechselabläufen im Gehirn, neuronale Fehlschaltungen. Ab in die Klapse!“

Ich glaube nicht, dass du aus einer Nervenheilanstalt heraus schreibst. In Deutschland darf jeder an Naturgeister, Dämonen etc. glauben. Unsere demokratische Gesellschaftsordnung, die dir offenbar so suspekt ist, hat kein Problem mit Lorber oder Menschen, die daran glauben. Sie hat auch kein Problem mit Menschen, die nicht an Lorber glauben. Aber offenbar hast du ein Problem damit.

"Was ich sagen will, die Wahrheiten von heute sind die Irrtümer von Morgen."

Bezog sich das auch auf die Neuoffenbarung?








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