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Re: keusche Vergewaltigung


Jorinde am Donnerstag, den 28. Dezember 2006 um 12:33:31 Uhr

Lorber versucht eine Vergewaltigung mit dem Verweis auf die Kindszeugung zu entschuldigen. Diese Masche wird ausgeschlachtet: Ehebruch, Prostitution ("Gesetzt, dich selbst drängte ein ernster Akt in der Fremde, du träfst da ein Weib auf einem Felde, und du gewönnest es durch Geld und Worte, deinem Drange entgegenzukommen, und das Weib willfahrte dir das, so hättest du dadurch keine Sünde gegen die Keuschheit, auch keinen Ehebruch begangen, so die Person auch eines Mannes ordentliches Weib wäre.") und eben auch Vergewaltigung dienen (potentiell) der Fortpflanzung und sind sogesehen nach Lorber edler als wenn sich Ehepartner ohne konkreten Kinderwunsch gegenseitig ihre Liebe schenken. Der Verweis auf die Nächstenliebe bezieht sich auf die Gefühle des Vaters:

"Wie würde es dir zumute, so da ein sonst ganz gesunder Mann käme, vom Bedürfnisse, einen Menschen mit einer Jungfrau zu zeugen, gedrängt, und zeugete mit deiner Tochter gewaltsam eine Frucht?! Siehe, das würde dich zu einer furchtbaren Rache gegen einen derartigen Frevler erfüllen, und du würdest ihn ohne die möglichst schärfste Züchtigung nicht mehr aus den Augen lassen! Und dennoch hätte dieser Mensch keine Sünde gegen die Keuschheit begangen, weil er von dem Ernste gedrängt war, seinen Samen nicht außer einem guten Gefäße zu verstreuen, wodurch einer Menschwerdung ein Pfad abgeschnitten würde. Aber der Akt ist andererseits dennoch ein sündhafter, weil dadurch die wahre Nächstenliebe einen gar gewaltigen Stoß erlitt!"

Die Gefühle der Frau spielen bei der ganzen Ausführung keine Rolle. Im Zentrum steht der Vater, dessen Gefühle und die Tatsache, dass dieser durch die Vergewaltigung verärgert werden könnte. Nur in diesem Zusammenhang wird von einem Verstoß gegen die Nächstenliebe gesprochen. Die Gefühle der misshandelten Frau blendet Lorber aus. Mehr noch, Sex darf bei Lorber der Frau grundsetzlich keinen Spaß machen: "Ein Mann aber kann mit seinem Weibe ebensogut die Unkeuschheit treiben als mit einer Hure und ärger noch. Denn bei einer Hure ist nichts mehr zu verderben, weil da ohnehin schon alles verdorben ist; aber ein Weib kann überreizt werden und dadurch in eine leidenschaftliche Begehrlichkeit übergehen, wodurch sie dann eine viel ärgerlichere Hure werden kann"

Eine Vergewaltigung macht der Frau natürlich keinen Spaß und genau in diesem Sinne ist die Vergewaltigung nach Lorber "keusch". Lorber stellt also gerade das Leiden des Opfers (das Gegenteil der "leidenschaftlichen Begehrlichkeit") als das Gute ("keusche") einer Vergewaltigung heraus. Solche sadistisch-perversen Zwangsvorstellungen Lorbers als göttliche Norm anzuerkennen fällt mir zugegeben schwer und hier fühle ich als Frau tatsächlich anders als Sie.








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